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Unsere Geschichte

Die Gründe, warum der Rauchfangkehrer als „echter“ Glücksbringer bei der Bevölkerung diesen hohen Stellenwert hat, kann mit einem geschichtlichen Rückblick in das Mittelalter erklärt werden:

Das Feuer in der Feuerstelle war immer schon der Lebensmittelpunkt einer Familie oder einer Gemeinschaft. Die Feuerstelle, im Zentrum der Behausung angeordnet, wärmte in der kalten Jahreszeit zumindest einen Wohnraum. Feuer bedeutete Wärme, Licht und Geborgenheit und letztlich auch warmes Essen und warmes Wasser. Das änderte sich auch nicht mit der Weiterentwicklung der Feuerstelle hin zum Herd, dem Ofen für den einfachen Bürger und dem Kachelofen für den wohlhabenden Bürger.

Dass wohlige Wärme und damit das Wohlbefinden des Menschen schnell vergingen, wenn stinkende und giftige Rauchschwaden in den Wohnraum austraten oder gar das gefürchtete Rauchfangfeuer ausbrach, kann man sich lebhaft vorstellen. Das passierte leider häufig. Die Ursache war meist ein nicht gereinigter Rauchfang. Es gab damals keine regelmäßige Begehung und damit Reinigung der Rauchfänge durch Rauchfangkehrer.

Der Hausbesitzer musste daher öfter selber seinen Rauchfang kehren. Das Kehren der schliefbaren Rauchfänge war für nicht Geübte eine sehr schwere und auch gefährliche Arbeit. Überdies gab es strengste Bestrafungen bis hin zur Todesstrafe, wenn durch Verschulden des Hausbesitzers der Rußbelag im Rauchfang zu brennen begann und damit die Gefahr einer Feuersbrunst heraufbeschworen wurde.

Es war daher ein großes Glück, wenn rechtzeitig ein Rauchfangkehrer durch die Gasse ging und für den Hausbesitzer die Arbeit für wenig Geld erledigte. Die Feuerstelle oder der Ofen funktionierte, die Hausfrau lag dem Hausherrn nicht mehr in den Ohren, nur ja rechtzeitig auf den Rauchfang zu schauen, die Brandgefahr war gebannt und selber musste man sich auch nicht plagen.

Der Rauchfangkehrer war daher bei der Bevölkerung im weitergehenden Sinn der Bewahrer des Hausfriedens und der Unglücksverhinderer, somit als Glücksbringer immer gerne gesehen, obwohl er durch sein Aussehen bei den Kindern Furcht erzeugte und von manch geplagter Mutter als Drohmittel: „Der schwarze Mann wird dich mitnehmen, wenn du nicht folgst!“ herhalten musste. Zum Glück für den Rauchfangkehrer war dieser von den Hausmädchen und den guten Köchinnen, die für sein leibliches Wohl sorgten, als Glücksbringer besonders umworben und gerne gesehen.

Es gibt auch eine unbewiesene Erklärung für den Glücksbringerstatus des Rauchfangkehrers. Einer Überlieferung zufolge soll der K.u.K. Hofrauchfangkehrer, der mit der Reinigung der Kachelöfen im Schloss Schönbrunn beauftragt war, in einem begehbaren Heizschacht eine Verschwörung gegen das Kaiserhaus mitgehört, aufgedeckt und somit den Bestand des Kaiserhauses gerettet haben.

Diese Begebenheit hat bei der Bevölkerung den Glücksbringernimbus der Rauchfangkehrer noch verstärkt – und das freut uns.

1432

Verordnung der Stadt Wien, dass Feuerstätten überprüft werden müssen.

1447

Erwähnung der Rauchfangkehrer in den Wiener Stadtbüchern.

1454

Die erste Feuerordnung über die Rauchfangkehrung.

1458

Die Kehrung der Rauchfänge wurde per Gesetz zur Pflicht. Alle Handwerker mussten bei Bränden „dem Feuer zueilen“

1512

Kaiser Maximilian I. bestellt Hans von Mailanth zum ersten konzessionierten Rauchfangkehrermeister für Wien

1519

Die Kohlenträgerordnung bestimmt die fixen Gebühren für die Kehrung der Rauchfänge.

1654

Bereits sieben Rauchfangkehrermeister urkundlich dokumentiert (alle aus Norditalien).

1664

Erste Zunftordnung und Gründung der Rauchfangkehrerinnung unter Kaiser Leopold I.

1708

Kehrverordnung von Kaiser Josef I. (im Museum ausgestellt).

1759

Gewerbeordnung unter Kaiserin Maria Theresia.

1782

Gewerbeordnung von Kaiser Josef II.

1827

Vier „Rauchfangkehrergassen“ in Wien (heute nur noch eine im 15. Bezirk).

1829

Erste Wiener Bauordnung.

1840

Zulassung von engen, runden Rauchfängen (Zylindern).

1849

Neues Gesetz: Das Ausbrennen von Rauchfängen ist nur durch den Rauchfangkehrer erlaubt.

1850

Forderung nach Kehrbezirken und gesetzlichen Tarifen. Eingliederung der Zunft in die Innung der Wiener Wirtschaftskammer.

1861

Giovanni Battista Bandera gründet den Familienbetrieb.

1874

Gewährung eines gesetzlichen Kehrtarifs.

1893

Giovanni Bandera

1894

Gründung einer österreichisch–ungarischen Rauchfangkehrerzeitschrift.

1896

Erster Rauchfangkehrerkongress in Budapest.

1901

Gründung der Inspektionsrauchfangkehrer im Verband der Wiener Feuerwehr.

1908

Gründung der Wiener Rauchfangkehrermeisterschaft (EWG).

1919

Kollektivvertrag für die Rauchfangkehrer.

1922

Gründung eines Kameradschaftsverbandes.

1925

Erstellung eines Leitfadens für die theoretische Prüfung der Lehrlinge.

1927

Beitritt zur Wiener Gebietskrankenkasse.

1929

Gründung des Altersunterstützungsfonds für Gehilfen.

1955

Gründung eines 24-Stunden-Dienstes der Rauchfangkehrer.

1956

Rauchfangkehrerkongress in Wien.

1957

Neues Feuerpolizeigesetz.

1959

Neue Kehrbezirkseinteilung innerhalb der Bezirksgrenzen.

1960

Erste Ö-Norm über dichte Rauchfänge.

1964

Albert Bandera legt die Gesellenprüfung ab.

1968

Albert Bandera legt die Meisterprüfung ab.

1973

Albert Bandera erwirbt die Konzession.

1974

Erstes Bundestreffen der Rauchfangkehrer.

1982

Novellierung des Feuerpolizeigesetzes.

1983

75–Jahr–Feier der Erwerbs- und Wirtschaftsgenossenschaft.

1985

Neue Kehrverordnung – Eröffnung des Wiener Rauchfangkehrermuseums.

1989

Martin Bandera legt die Gesellenprüfung ab.

1991

Gründung des „Kulturvereins der Wiener Jungrauchfangkehrer“ und Wiedereinführung des traditionellen Rauchfangkehrerballs.

1992

Martin Bandera legt die Meisterprüfung ab.

1997

550–Jahr–Feier und Bundeskongress in Wien mit internationalen Besuchern.

2000

Novellierung des Feuerpolizei- und Luftreinhaltegesetzes mit zukunftsichernden Aufgaben für die Wiener Rauchfangkehrer.

2004

Albert Bandera tritt nach 24 Jahren Berufsschullehrer in den Ruhestand

2008

Jubiläum 100-Jahre Erwerbs- u. Wirtschaftsgenossenschaft der Wiener Rauchfangkehrer.

2009

Albert Bandera wird mit dem goldenen Verdienstzeichen des Landes Wiens ausgezeichnet.

2011

Martin Bandera übernimmt den Familienbetrieb.

Betriebs – und Bürostandort werden in die Hasnerstraße 117 verlegt.

2013

Neue Homepage www.rauchfangkehrermuseum.at

2014

Jubiläum 350-Jahre-Innung der Wiener Rauchfangkehrer. Neues Markendesign und neues Emblem.

2015

Betrieb wird nach ISO 9001 und 14001 zertifiziert. 

2017

Novellierung des Feuerpolizeigesetzes und Umsetzung von strengeren Umweltschutzmaßnahmen mit dem ÖZR als Überwachungsstelle im neuen Heizungs- und Klimaanlagengesetz.

2017

Mister Luftverbund, Albert Bandera feiert seinen 70er

2017

Albert Bandera wird aufgrund seiner herausragenden Verdienste für die Wiener Bevölkerung, der "Helfer Wiens Preis" verliehen. 

2017

Martin Bandera wird zur Fachkraft für Rauchwarnmelder nach der TRVB 122 S ausgebildet

2019

UNESCO zeichnet Handwerk der Rauchfangkehrer als immaterielles Kulturerbe aus.

2022

Weitere EMAS Auszeichnung

2023

Martin Bandera wird Objektsicherheits-Prüfer gem. ON B 1300.

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